09 | 07 | 2018

Solidarische Landwirtschaft - was das ist und was die Vorteile sind

Solidarische Landwirtschaft, kurz „Solawi“, ist eine Möglichkeit um gleichzeitig etwas für sich selbst, die regionale Landwirtschaft und für die Umwelt sowie den Klimaschutz zu tun. Hierbei schließen sich lokale, landwirtschaftliche Betriebe oder Gärtnereien mit privaten Haushalten zusammen und bilden eine Gemeinschaft. Es ist ein Miteinander wo sich beide Parteien helfen und voneinander profitieren. Während die privaten Haushalte die Kosten des Betriebes übernehmen, bekommen sie von den Landwirten wöchentlich biologische, regionale und saisonale Lebensmittel. So entsteht ein eigener Wirtschaftskreislauf unabhängig vom freien Markt.

Eine Variante ist, dass der landwirtschaftliche Betrieb seine kompletten Kosten für das Jahr, meist aus den Erfahrungswerten der Vorjahre, offenlegt und sich aus denen ein monatlicher Mindestpreis ergibt. Diesen Mindestpreis muss jedes Mitglied zahlen damit alle Kosten des Betriebes gedeckt sind. Eine weitere Variante gibt es das Bieterverfahren, hier können Mitglieder ein Gebot für den monatlichen Beitrag abgeben und Anteile werden an den Meistbietenden abgegeben.

Wenn man Teilnehmer werden möchte, muss man dies gleich für ein ganzes Jahr tun, es geht nicht Monatsweise, damit der Landwirt die Sicherheit bei der Planung und bei dem Anbau hat, dass ihm auch alle Erzeugnisse abgenommen werden. Im Gegenzug haben die Mitglieder ein großes Mitspracherecht bei der Planung und der Gestaltung des Anbaus. Sie können Wünsche äußern welche Sorten und wie viele angebaut werden. Außerdem können sie sich auch freiwillig an der Landarbeit beteiligen und so ein Gespür und Verständnis dafür bekommen wieviel Aufwand die Landwirte für jedes einzelne Lebensmittel betreiben.

Abholen muss sich jeder sein Gemüse, Obst, Eier eventuell auch Fleisch und vieles mehr selber. Dafür hat jede „Solawi“ sein eigenes Verfahren, entweder auf dem Markt, direkt vor Ort oder in einem extra Abholraum.


Vorteile für...

Die privaten Haushalte:

  • frische, vielfältige, unbehandelte, regionale  und saisonale Produkte direkt vom Hersteller, es ist keine dritte Partei beteiligt
  • Transparenz -> wo, wie, wer hat die Lebensmittel angebaut und zu welchen Kosten
  • Fördern regionale Nachhaltigkeit -> Aufbau von ökonomischen Strukturen, die lokale Landwirtschaft wird gestärkt
  • Können sich Wissen über die Herstellung und Anbau der Lebensmittel und deren Pflege aus direkter Quelle holen
  • Können sich an dem Anbau und der Gestaltung direkt beteiligen

Die Landwirte:

  • Planungssicherheit und mögliche Unterstützung durch die privaten Haushalte 
  • Produzieren für eine feste Anzahl von Verbrauchern 
  • Teilen das Risiko der landwirtschaftlichen Produktion mit privaten Haushalten ( z.B. mögliche wetterbedingte, schlechte Ernte)
  • Gesichertes Einkommen
  • Größerer Gestaltungsspielraum -> z.B. Tiergerechtere Haltung, nachhaltiger Anbau
  • geschützt vor Veränderung des Marktes 
  • weniger Lebensmittel werden weggeschmissen (keine EU-Norm für die Lebensmittel)
  • können größere Vielfalt anbieten 

Die Umwelt und den Klimaschutz:

  • minimale Transportwege und geringerer Energieverbrauch -> weniger Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen 
  • Erhalt der Sortenvielfalt durch Anbau von alten und lokal angepassten Gemüse- und Obstsorten
  • angepasste Landwirtschaftsweisen sichern und erhöhen die Bodenfruchtbarkeit als wichtige Grundlage für die Landwirtschaft
  • weniger Müll durch Verpackungen 

Solawi im Wendland und Umgebung

Fotos